Mittwoch, Mai 30, 2007

What happened to the strong, silent type?

Hier ist es tagsüber knackeheiß und nachts toben tropische Stürme durch Berlin. Das sind die Extreme, die der Klimawandel uns noch lässt - oder auch Vorboten des kommenden Weltenendes, solbald meine geheimen Pläne sich erfüllt haben und ich aufgestiegen sein werde als Avatar des Verrat-Ich-Noch-Nicht. Meanwhile, back at the Vortex-Hauptquartier ist der neue Add-on-Umschlag fürs GRW (inklusive praktischem Index) fertig, aber die Druckerei ziert sich noch. Wir haben einen neuen alten Charakterbogen, allerdings höre ich, dass der zu ordentlich für das neue Logo sei. Stimmt das? Sollen wir einen neuen machen?

Und wo wir schon mal dabei sind: Dominik vom Rollenspiel-Almanach würde uns ja T-Shirts machen, wenn wir nur wüssten, was da drauf soll, verdammich. Also: Was denn? Das Logo, klar. Vielleicht so Avatars/adeptennamen? "Fliegende Frau" - "Fleischkneter" - "Herrenloser Mann" - "Mystischer Hermaphrodit"?

Ansonsten sammle ich für Postomderne Magie, das auf deutsch ja einiges Neues enthalten wird, ich sage nur: Filmmagie, Zeitmagie und ein Abenteuer zu ersterer Schule sowie einen schicken Baukasten, mit dem als Adept in den Untergrund gelotst wird. Tja und Samstag/Sonntag steht Nordcon an, wo man mit spielen kann, einem Workshop von mir lauschen kann und vielleicht sogar einen Blick auf Verlagsvolontärin Gretchen erhaschen, die zeitgleich in HH ein Realitätsbewältigugsseminar absolviert. Für netten Besuch bin ich dankbar, denn alle, die ich in Hamburg kenne, sind an dem Wochenende in Heiligendamm und demonstrieren im Auftrag von McAttax. An einem der beiden Abende muss ich mit Gretchen üben, wie man in einer Kiezkneipe ein alkoholisches Getränk bestellt, aber ansonsten bin ich noch frei. Wir können uns wohin setzen und ich rede, während ihr zuhört, wie jüngst hier:




(v.l.n.r: Tim Struck, Dirk Frerichmann, Jasper Nicolaisen, Verlagsvolontärin Gretchen. Anlass war die Vortex-Mottoparty zum Thema "MeinE LieblingspolitikerIn". Slipper: IKEA. Brille: KRASS Shorts: H&M Hemd: Model´s own.)

Wir sehen uns in der Hummel-Hummel Stadt!

Samstag, Mai 19, 2007

Ritual accomplished!

Gestern war das große Realwerdungsritual angesagt, mit dessen Hilfe wir Gretchen einen Körper aus Fleisch und Blut verschafft haben. Ich musste dazu bei ein paar befreundeten Bibliomanten und Epideromanten ein paar beträchtliche Gefallen einfordern und in den späteren Stadien wurde das Ganze etwas...eklig. Wie auch immer, es hat sich gelohnt und für eine magische Ladung extre hat sie nun sogar die gewünschte "dimple in the chin". Zur Feier des Tages sind wir erst mal Klamotten kaufen (auf Verlagskosten natürlich, obwohl...das ziehen wir ihr vom Gehalt ab, glaub ich). Fotos gibt´s auf der Myspace-Seite (nicht vom Ritual natürlich).

Die Zauberhöhle



Aus unserer Rubrik: UA in Deutschland.

Montag, Mai 14, 2007

Durchsickern, obwohl Umschlag

Ich als UA-Chefredakteur könnte ja eigentlich mal was durchsickern lassen. Denn ich habe exklusives Wissen. Also, hier kommt´s: Es wird bald einen neuen Umschlag für das GRW geben. Gleiches Motiv, aber die leicht erneuerte Optik der Schnellschüsse, neues Logo, neuer Klappentext und das Beste zum Schluss, nämlich den erweiterten Index innendrin, der so schmerzlich gefehlt hat. So sieht alles im Regal einheitlich aus und ein paar Nachbesserungen konnten wir auch unterbringen. Ist das nix? Und kosten wird es nur lächerlich wenig.

Von weniger Interesse dürfte sein, dass ich bald eine neue Brille habe. Auf dem linken Auge hab ich schon -8, 25, rechts nur -6,5. Wer bietet mehr? Die Verschwörung der Alienknochenträger unter den UA-Leuten wird nicht gebrochen, vorne schwarz und dick wie immer, die Bügel fahlweiß und noch fetter, richtig knochig. Und von Vogue. So.

Charakterbögen mit dem neuen Logo gibts auch bald. Zur Nordcon außerdem mehr von den beliebten Buttons, wegen des großen Erfolges. LORP und X-Zine machen bald ein Gewinnspiel mit UA-Bezug, hehe. Sicker, sicker. Zwischen Nordcon und Essen gibt´s dann auch Käppis und Shirts. Richtige Produkte auch noch irgendwann, aber erst der Marketing-Spaß. So, und jetzt gebiete ich dem Sickern Einhalt.

Stop, Sickern!

Und es stoppte.

Naja, coole Banner im Flashfilm-Format werden wir haben...von Kathy Schad herself, der tollen Fading Suns und Earthdawn-Gestalterin.

Jetzt ist aber gut.

Und den Kass...argh.




Montag, Mai 07, 2007

Fehler is king

Schon vor längerer Zeit hatte ich angekündigt, mal zu einen Erklärungsversuch zu liefern, warum bei Kleinklitschen wie Vortex (und also vermutlich in weit über 90% des deutschen Rollenspielbetriebes) eigentlich so viele vermeidbare Fehler auftauchen. Na gut, den Zusatz in Klammern streiche ich wieder, bevor jetzt alle schreien: "Sprich mal lieber nur für dich!". Also dann, nur für Vortex im Folgenden.

Warum schaffen wir es nicht, wirklich alle Druckfehler auszumerzen - bis auf die ein oder zwei, die sich in jedem Buch finden? Warum verschieben sich Produkte immer wieder? Warum kommen so viele Ideen über den Status des "man könnte doch, man müsste mal" nicht hinaus? Warum werden oft auch relativ bescheidene Marketingideen nicht oder unvollständig oder zu spät umgesetzt? Warum stehen an unseren Messetischchen keine Trupps aus lecker anzuschauenden Damen und Herren mit Zahnpastalächeln und Dauerfreundlichkeitsgen, sondern bloß ich und Tim und die Forumshäschen?

"Klar dass ihr mit Riesen-Verlagskonzernen nicht mithalten könnt. Aber dies müsste doch gehen...oder das...muss man doch nur wollen, kostet doch nichts und bringt superviel." Hör ich tatsächlich oft.

Keine Angst, ich will nicht die böswillig-naiven Fans bashen, die uns armen Rollenspielheinis das Leben so schwer machen. Die Fragen sind ja nachvollziehbar und die sanften Vorwürfe klingen erstmal auch plausibel. Man muss es halt nur mal gemacht haben, dann sieht die Welt anders aus.

Kurz gesagt, alles ist, wie es ist, weil Typen wie ich Projekte wie UA leiten. Und dabei mit Leuten zusammen arbeiten, die genau so sind, wie ich.

Lang gesagt: Die Menschen, die im Rollenspielbereich arbeiten (man traut sich ja kaum von "Geschäft" zu sprechen, "Arbeit" klingt schon hoch gegriffen), sind weder dumm noch unfähig. In der Mehrzahl sind sie motiviert und engagiert. Viele, wenn nicht die meisten, haben sogar Fachkompetenz - als Designer, als Schreiber, als Marketing-er, Illustrator, Medienmacher und was nicht noch. Ich kann ganz gut schreiben und redaktionieren, habe da Erfahrung und die Textarbeit auch gelernt. Tim ist berufsmäßig sehr erfolgreich im Marketing und Beratungsgeschäft unterwegs. Dirk verdient sich seine Brötchen als Gestalter. Mit dem großen Kreis der Freien bei UA sieht es ähnlich aus.

Aber es fehlen professionelle Strukturen, die diese vorhandene Kompetenz auch tragen und Entfaltungsmöglichkeiten bieten.

1. Wir sind alle Nebenberufler und UA muss neben dem echten Berufsleben sehen, wo es bleibt. Und Vortex bemüht sich zumindest schon, Arbeit auch zu entlohnen, da gibt es ganz andere Arbeitsverhältnisse.


2. Dem Umfeld geht es im Großen und Ganzen genau so, egal ob Produzenten oder Mulitplikatoren.

Das bedeutet nicht nur, wie vielfach beklagt, dass einfach zu wenig Geld da ist. Es bedeutet vor allem, dass -zwangsläufig, ohne bösen Willen von irgend jemandem- zu wenig Verlässlichkeit da ist. Auf freiwilliger Arbeit kann man nicht so bestehen, wie auf bezahlter. Engagement und Motivation kann man nur begrenzt beeinflussen. Deadlines sollten passender "Guidelines" heißen. Ich werde den Teufel tun und mich allzu laut beschweren - ohne meine Umgebung, die UA mit produziert, bekannt macht und kauft, könnte ich nämlich ganz einpacken. Aber die Feststellung ist erlaubt, denke ich.

Aber wo die Verhältnisse so sind, kann sich nicht bilden, was im professionellen Medienbetrieb selbstverständlich ist (oder sein sollte) - Hierarchien, Verbindlichkeit, funktionierende Kommunikation und Geld als Puffer gegen persönliche Empfindlichkeiten.

Die letzten beiden Punkte sind meiner Einschätzung nach besonders wichtig. Wo für richtiges Geld gearbeitet wird, nimmt auch mal die Kohle und macht, was einem gesagt wird, zum vereinbarten Zeitpunkt. Das ist nicht nur negativ. Wo, wie im Rollenspielbereich, mit Anerkennung und persönlicher Sympathie gezahlt wird, ist der Tausch "Arbeit gegen Gegenleistung" undurchsichtiger, fragiler, zeitaufwendiger und nervlich anstrengender. Eine Überweisung ist einfacher als Gespräche, Mails, Telefonate, Einladungen zum Bier und Gratwanderungen a la "Tolle Idee, aber warum machst du das nicht eventuell bitte so, wie wir uns das gedacht hatten...nein? nicht?...vielleicht wenigstens eher so....?". Geld ist fassbar - in wie weit Egos gepflegt werden müssen und bis zu welchem Grad man seine Produkte zugunsten der Zufriedenheit Einzelner verbiegt dann schon weniger. Die UA-AutorInnen sind zum Glück freundlich und pflegeleicht, aber selbst mit denen wird für mich deutlich sichtbar, was das für ein Problem für die "Branche" ist.

Mit funktionierender Kommunikation meine ich, dass es eine Kunst für sich ist, Kontakte zu knüpfen, zu halten und zu verwerten. Nicht umsonst werden bei richtigen Firmen Mitarbeiter nur dafür abgestellt. Oder auch mal ganze Abteilungen. Und diese Kontakte sind verlässlich da - Rollenspielfanzines gehen ja gern mal ein oder erscheinen nur, wenn gerade Zeit ist (wie Rollenspiele überhaupt ja auch). Innerhalb der Verlage muss das auch erstmal funktionieren. Weil ein Büro natürlich nicht zu bezahlen ist, sitzt man über ganz Deutschland verteilt und mailt und telefoniert und sieht nie, was der andere auf dem Bildschirm hat oder dass der gestern Nacht zuviel gesoffen hat und deshalb so schlecht gelaunt ist.

Diese beiden letzten Faktoren - Persönlichkeit und Kommunikation - sorgen alleine schon für die meisten dummen Fehler, bei denen sich hinterher jeder fragt, warum das wieder keiner gesehen hat. Weil man mit X über vier Fassungen eines Textes gefeilscht hat (der darf nicht abspringen, sonst bleiben die Seiten leer), und dann doch die 3. und nicht die 4. beim Layouter gelandet ist, dem man das nicht mehr rechtzeitg sagen kann, weil dessen Computer kaputt ist und die Katze Grippe hat. Weil die Promoidee X nicht anläuft, nachdem der Freund von Y bei Magazin Z nicht mehr dabei ist und das sowieso erst nächstes Jahr wieder erscheint und überhaupt kann unsere Gewinnaktion nicht online gehen, weil die Freundin vom Arbeitskollegen das falsch verstanden hatte mit dem Termin für die Seitenrenovierung.

Ein Rollenspiel professionell aufzuziehen gleicht dem Versuch, aus Papier und Draht ein Haus zu bauen. Man muss immer hoffen, dass der Wind es nicht wegweht und kein Regen kommt.

Natürlich hat das von Fans getragene Chaos auch Vorteile. Neben viel liebenswertem Einsatz und generller Freundlichkeit findet man immer wieder auch Begeisterung, Ideen und Selbstlosigkeit, die man für Geld nicht kaufen kann. Nur die Druckfehler und die Termine, die wären anders sicher besser zu halten bzw. auszumerzen.


Wie man leicht sehen kann, beißt sich die Katze in den Schwanz. Kein Geld heißt keine Strukturen heißt weniger Erfokg heißt kein Geld... und so weiter. Und weil das auch von außen sichtbar ist, wird auch niemand investieren. Es sei denn natürlich, man schnappt sich die innovativen Ideen aus diesem verrückten, chaotischen und eigentlich völlig unmöglichen Mini-mini-Markt und setzt sie mit großem Geldeinsatz und vernünftigen Strukturen um - als Magic , als WoW.

Hier unten bei uns aber wird sich nichts ändern. Wir werden weiterhin Produkte machen, die es eigentlich gar nicht geben dürfte, wenn alles mit rechten Dingen zuginge. Wir sind die mit Orkmasken versehenen Cousins und Cousinen der Taubenzüchter und Modelleisenbahner. Wenn wir es uns nicht machen, macht es auch sonst keiner. Heisst: Eigentlich sollte man dem Forge-Modell folgen und kleine Spiele mit geringer Einstiegsschwelle machen, die man als Autorin selbst übers Netz vertreibt. Weg mit dem Versuch, Verlagsstrukturen und Vertriebe aufzubauen, die nur Zeit und Nerven kosten und vom Spielen ablenken. Und so wird es auch kommen. Geht kein Weg dran vorbei. Ein, zwei Große, die Rollenspiele oder Rollenspielähnliches für den Massenmarkt machen (können). Und ein aktives Netzwerk aus Enthusiasten, die per Internet ihre eigenen Ideen unter die Leute bringen.

Aber. Aber. Vielleicht gibt es Platz für Kleinstverlage, die zwei Vorteile gegenüber den Netzpublishern haben. Sie können mit dem ästhetischen Wert echter, schön gestalteter Bücher werben. Sie können Spielmaterial bringen, das auch haptisch und optisch überzeugt. Illus, Karten, Figuren. Und sie können, wenn sie durchhalten, die Kunden zusammenführen und neben dem Spielmaterial auch Support, Treffen, Community bieten. Wie gesagt, vielleicht.

Disclaimer zum Schluss: Alles, was ich hier überlegt habe, wird natürlcih bei Vortex noch zusätzlich durch persönliche Zugaben verstärkt. Ich will die Verantwortung nicht auf die bösen Umstände abwälzen - meine Fehler sind natürlich meine Fehler, und ich könnte bestimmt an Organisation und Durchführung so einiges verbessern, keine Frage. Aber so als Einblick in strukturelle Probleme doch ganz brauchbar, oder?

Donnerstag, Mai 03, 2007

Gretchen bei Myspace

Unsere Volontärin Gretchen hat jetzt eine Myspace-Seite und freut sich über Kontakte mit realen und virtuellen Personen!

http://www.myspace.com/gretchenfarnsworth

Hilf auch du Gretchen, ihr Deutsch zu verbessern und sich in der realen Welt zurechtzufinden.

Dienstag, Mai 01, 2007

Heraus zum ersten Mai!

Genossn und Genossn
(wie der Ex-Kanzler immer sagte, dessen Außenminister sein Herz in einem Einmachglas versteckt hatte),

zum Tag der Befreiung von Arbeit entbieten die Werktätigen der Vortex-Kooperative euch solidarische Grüße. Die Affen schwenken rote Fahnen, Dirk layoutet die Etiketten für die Molotow-Cocktails und Chef Struck trinkt fleissig Bierflaschen leer, damit wir was zum Werfen haben. Die revolutionären Massen der NSC aus den Schnellschüssen sind ja nun endlich aus unseren Werkshallen verschwunden (und endlich ist die Thaumovore aus dem Keller weg - puh), so dass der Aufmarsch etwas kleiner ausfällt.

Eine ist uns aber doch geblieben, nämlich die FRG (Fantasy-Rollenspiel-Genossin) Gretchen Farnsworth. Gretchen war ursprünglich als NSC im Szenario "Interessante Zeiten" tätig, hat sich aber während ihres Aufenthaltes hier zu einem Volontariat beim Verlag entschlossen. Aus diesem Grund gibt es auch gegenüber dem amerikanischen Originalausgabe einen NSC weniger im Szenario, aber ich bin mir sicher, dass eure Spielgruppen auch ohne ihren Hinweis zum Finale des Szenarios vorstossen können. Gretchen schreibt momentan fleissig an einem Artikel für den demnächst erscheinenden zweiten "Kassiber" zum Thema "Kampf und UA", in den sie ihre langjährige Erfahung als NSC einbringen wird. Außerdem wird sie in naher Zukunft hier interviewt werden und uns von ihrer bewegten Laufbahn berichten, die sie von kleinen Anfängen
in Battletech-Romanen über einen Auftritt als Statistin in einer (nicht gesendeten) Futurama-Folge bis hin zu Einsätzen in UA-Fanabenteuern und schließlich der Festanstellung im Rahmen der "Schnellschüsse" geführt hat.

Bis dahin solidarische Grüße an die Werktätigen anderer Rollenspielsysteme in aller Welt! Wir fordern:

Schluss mit dem Völkermord an Orks und Goblins in den Fantasy-Systemen!

Prozentsysteme statt Prekarität!

Für ein Rollenspiel ohne XP-Zwang!

Kein Personalabbau unter den aventurischen NSC beim Wechsel von DSA zu Ulisses!

Faire Abfindungen für den Dragon nach seiner Einstellung! Keine Räumung des "Dungeon" nach der Abwicklung durch WotC! Die Verliese denen, die drin wohnen!

"Play the game, fight the players" haben die Affen auf das einzige Transparent gestickt, dass einen lesbaren Satz enthält. In diesem Sinne.