Mittwoch, Juli 25, 2007

Dungeons und UA

Jawoll. Bei der geschätzen Leserschaft dieses Blogs muss ich hoffentlich keine Vorurteile ausräumen, die Dungeons mit "schlechtem Rollenspiel" gleichsetzen. Es gibt eben nur gute und schlechte Dungeons. Bei UA muss nun der Schwerpunkt weniger auf dem Bekämpfen von Monstern liegen (obwohl auch das ginge), aber gruselige, dunkle Gänge, Wasser, das von der Decke tropft, ein stillgelegter U-Bahn-Schacht und Dinge, die in der Finsternis "kloink" machen sind schon mal sehr stimmig, ebenso wie das Bewältigen von Herausforderungen wie magischen Fallen, Trugbildern, rostigen Schlössern, sadistischen Rätseln verrückter Wissenschaftler und ja, auch mal ein Wahnsinniger oder ein Zombie, tollwütige Ratten oder verrostete Bahnschienen, die zum Leben erwachen. Oder Clowns, die in der Kanalisation leben. Ganz zu schweigen von Ressourcenmanagement im Zusammenhang mit Sauerstoff, Batterien oder Nahrung.

Cool bei UA ist dabei, dass der Geisteszustand und die eigene Weltsicht immer noch die Hand mit im Spiel haben. Dungeons in jeder Form, ob nun Spukhäuser, Andersräume, Kanalisationen, U-Bahnen, labyrinthische Lagerhallen, rostige Fabriken oder stillgelegte Bunkerkomplexe sind also auch in diesem Spiel prima. Freilich bespielen sie sich ganz anders als der klassiche Fantasy-Dungeon, eben weil es um Horror geht. Ein kleines Beispiel ergab sich in der letzten Spielrunde unserer Kampagne, von der ich hier im UA-Forum berichte. Fand ich wirklich faszinierend: Das Vorhandensein des Dungeons selbst löst schon Beklemmung aus, die Planung für den Abstieg wird viel aktiver und mit viel abstruseren Plänen verfolgt, die Alternative, das ganze Ding unbesehen zu vernichten ist eine Handlungsoption, das Entdecken einer Leiche ist jenseits der Plünderns wirklich spannend und wieviel man geistig aushält wird zu einem entscheidenden Faktor.

Ideen dazu gern hier im Blog oder auch im Forumsthread. Und der nächste "Kassiber" wird sich ja auch um allerlei "Inneneinrichtung" drehen.

Montag, Juli 23, 2007

Das Grauen ohne Gesicht



Obiger Filmausschnitt stammt aus dem Film "To Kill A Mockingbird" (1962) nach dem gleichnamigen Roman von Harper Lee (in der deutschen Ausgabe etwas merkwürdig, eigentlich sogar grob sinnverfälschend "Wer die Nachtigall stört" - wenn man das Buch kennt...). Der Film von Robert Mulligan mit Gregory Peck in der Hauptrolle hat mich als Kind sehr verstört und noch heute finde ich diesen Ausschnitt ziemlich gruselig. Überhaupt sind Buch wie Film schönste/schrecklichste Beispiele des "Southern Gothic", des Südstaaten-Horrors, der mit der gewaltsamen Wiederkehr verdrängter Vergangenheiten spielt: die quasi-feudale Gesellschaftsordnung des alten Südens, die Willkürherrschaft und Inzucht mit sich bringt und allerlei Sonderlinge und Monstren gebiert, aber auch Angst und Beklemmung angesichts des Umlagertseins von Schwarzen, die man brutal in die Leibeigenschaft zwingt, während man sie als körperlich, magisch und sexuell überlegen phantasiert.

In "To Kill A Mockingbird" erlebt das Geschwisterpaar Jem und Scout denn auch die rigorose Klassengesellschaft am eigenen Leib (Vater Anwalt, allein erziehend, Zivilisationsmacht und Exot [Ostküstler?]=Mobbing an den Kindern), wobei Scout (als "Tomboy", was das deutsche "Wildfang" keineswegs einfängt) auch noch an den Gender-Konventionen der ländlichen Umgebung und insbesondere der Schule leidet. Ist natürlich alles nix gegen den Schwarzen, der fälschlicherweise der Vergewaltigung bezichtigt wird oder den gruseligen/anziehenden Boo Radley, der wie ein Tier unter Verschluss gehalten wird und nur nachts ausbricht, um mit den neugierigen Kindern über ein Astloch zu kommunizieren. Man denke auch nur an so grausame Szenen, wie das Erschießen eines tollwütigen Hundes durch den strengen Vater...oder eben diese Verfolgung, bei der Scout anlässlich einer Schulaufführung eben ein Schinkenkostüm trägt.

Harper Lee ist ein bißchen zu Unrecht vergessen nach ihrem einen großen Erfolg und stand wohl immer etwas im Schatten ihres Freundes Trueman Capote (in dessen diversen Büchern man ähnliche Südstaaten-Mähren nachlesen kann, wobei mir das so hoch gelobte "In Cold Blood" nie so recht gefallen mochte, die "Grasharfe" und "Other Voices, Other Rooms" dagegen schon, wenn´s auch manchmal schwülstig wird in der ganzen Sumpfhitze dieser Texte). In ihrer Funktion als (leider nur) Dichter-Diva-Freundin ist sie denn auch im jüngsten "Capote" - Film zu sehen, der natürlich ebenfalls eine Empfehlung wert ist.

So, fragt man sich - hat der nix anderes zu tun als sich über Bücher und Filme zu verbreiten? Schließlich warten wir auf postmodernen Horror in Buchform. Doch, hat er, (Achtung! Schlenker!) der Vorlauf soll nur noch mal darauf hinweisen, dass das Schrecklichste oft nur Ausschnitthaft zu sehen ist...vor allem, wenn man ein Schinken ist bzw. ein ungelenk verkleidetes kleines Dingschen. Ich bin ja auch oft nur ungenügend in die Hülle des Chefred gepresst, während mich Deadlines jagen (ich sehe das Augenrollen der Leserschaft angesichts dieses Vergleichs...dafür der janze Bogen?), und verrichte also inzwischen hauptsächlich Arbeit, die man nach außen nicht sieht, also Emails schreiben, Personal und gewünschtes Personal beknieen, Planen, Korrigieren, Hin- und Herüberlegen, streichelzart in ein paar Hintern treten. So geht es mählich voran, aber morgen gibt es, wenn heute abend alles glatt geht, wenigstens wieder einen schönen Spielbericht. Sobald sich ein paar Wolken über unserem kleinen Projekt verzogen haben (keine gefährlichen Wolken, keine Sorge, nur lästige), berichte ich dann mal einige Neuigkeiten und lasse vielleicht schon mal ein Preview durchblitzen.

Inzwischen viel Spaß mit dem angeregten Buch/Film; der Ausschnitt stammt übrigens aus der bei Youtube verfügbaren Reihe "Retrocrush 100 Scariest Movie Scenes", die man dort getrost mal aufsuchen sollte, um ein paar weitere gelungene Momente abzupassen.

Zuletzt noch der Hinweis, dass wir uns demnächst wohl mal näher mit den White Stripes befassen müssen. Um diese Band rankt sich so einiges, wie mir immer klarer wird.


Mittwoch, Juli 11, 2007

Haus der Renunziation gestartet

Unser aller Tom blogt jetzt auch zu Unknown Armies und zwar im "Haus der Renunziation". Gehet hin und werdet umgekehrt!

Dienstag, Juli 10, 2007

Don´t ask what the Untergrund can do for you...

Zu Recht wurde kritisiert, dass UA auf dem Lindencon in Leipzig nicht präsent war. Das Problem ist uns in der Redaktion natürlich bewußt. Deshalb möchte ich auch hier nochmal dazu aufrufen, UA durch aktiven Support zu unterstützen. Du musst dafür gar nicht viel tun: Schnapp dir die Schnellschüsse oder ein anderes Szenario deiner Wahl und biete eine Runde für Interessierte an. Ega wo, auf dem lokalen Con, im Spieleladen, in der Schule, in der Uni, auf der Betriebsfeier, in der Bibliothek, im Jugendzentrum. Wenn die Leute Fragen haben, beantworte die einfach so gut du kannst und lass sie mal in die Bücher gucken. Um uns auf diese Weise zu helfen musst du weder ein geborener Entertainer sein noch nach dem Demo Heizdecken verkloppen. Du musst auch niemanden direkt dazu bringen, das Spiel zu kaufen. Im Gegenteil: Selbst wenn die Runde einstimmig zu dem Schluss kommt, dass ihr das Spiel nicht gefällt, macht nichts. Demorunden sind auch dazu da, damit man herausfinden kann, was einem nicht gefällt. Es geht einzig und allein darum, dass mehr Rollenspieler wissen, dass es UA gibt und sich das Ganze mal anschauen können.

Oft glauben unsere Fans, dass sie für Supportrunden nicht geeignet sind oder ganz allein das Spiel repräsentieren müssen und verantwortlich sind, wenn UA nicht sofort auf große Gegenliebe stösst. Das ist Quatsch - jede Runde, die Neulingen den Namen "Unknown Armies" vertrauter macht, ist ein Gewinn für uns.

Du musst auch keine amtlichen Dokumente beibringen, die deine Arbeit mit drei Unterschriften bezeugen. Vom Converanstalter abzeichnen lassen ist natürlich die beste Möglichkeit, aber ein Handyfoto, ein ausführlicher Spielbericht in einem grösseren Rollenspielforum oder...oder...weißt du was, sogar deine überzeugend vorgebrachte Behauptung könnte ausreichen.

Voraussetzung ist lediglich, dass dir UA gefällt und du Lust hast, eine Runde zu leiten. Du solltest das Spiel besitzen und schon mal ausprobiert haben. Natürlich sollte es dir gefallen haben. Zögere nicht, mich anzuschreiben, wenn du Promomaterial oder andere Hilfe brauchst. Diese Demorunden sind für uns genau so wichtig oder wichtiger noch als Texte für unsere Bücher . Denn wenn´s keiner mitkriegt, nützen die Texte auch nichts.

Aktiver Support, also das wiederholte Anbieten von Spielrunden, wird von uns mit Büchern aus unserem Programm belohnt. Wir möchten ja auch gerne T-Shirts und Ähnliches anbieten, die wüden wir sicher auch solchen Leuten umsonst geben, die öfter für uns in der Öffentlichkeit unterwegs sind, damit man sie gleich als UA-Fans erkennt.

Also, wenn du sowieso zum Con in deiner Nähe wolltest oder in der Uni beim Spieletreff UA vorstellen, berichte uns doch einfach davon und nimm noch ein paar Vorteile mit. Wenn du jetzt schon weißt, dass du sowas öfter machen kannst und willst, melde dich einfach hier im UA-Forum.

Samstag, Juli 07, 2007

Kalter Sommer, heiße Phase

Erstaunlicherweise hat die Skype-Konferenz zwischen mir, Dirk und Tim sofort funktioniert! Damit sind nun die letzten offenen Fragen geklärt und die Porduktion der Postmodernen Magie geht in die heiße Phase. Zu den übrigen Produkten folgendes:

Der Einband für das GRW mit ausführlichem Index im neuen Layout ist zwar fix und fertig, liegt aber im Moment auf Halde, bis wir ein vernünftiges Druckangebot finden. Bisher sind alle Angebote einfach immer noch zu teuer für ein nettes Gimmick - das der Einband ja wäre. Wir machen es auf jeden Fall (um´s nicht zu tun steckt auch zu viel Arbeit drin), aber PoMoMa hat erstmal Vorrang.

Die Einsteigerregeln machen wir inklusive Startszenario so bald wie möglich zum Download verfügbar. Die erweiterte Druckversion muss zurückstehen; nach Möglichkeit soll es aber Lite-Regeln in Heftform auf der Messe in Essen bereits geben.

Ansonsten stehen alle Zeichen auf PoMoMa. Ich hoffe, dass ich bald hier oder im Forum schon erste Aus- und Einblicke präsentieren kann.

Bis dahin vetreibt euch die Zeit doch mit dem Spielbericht meiner neuen Kampagne aus dem Attaxer-Universum.